http://www.agrarbericht-2020.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/anpassungsstrategien-an-den-klimawandel.html

Anpassungsstrategien an den Klimawandel

Die Bayerische Klima-Anpassungsstrategie (BayKLAS) wurde 2016 aktualisiert und weiterentwickelt, um die klimasensitiven Bereiche in Wirtschaft, Landwirtschaft, Gesellschaft, Infrastruktur und Natur Bayerns bestmöglich an die Folgen des Klimawandels anzupassen.

Die Landwirtschaft ist im besonderen Maße vom Klimawandel und seinen Auswirkungen betroffen. Experten prognostizieren für Bayern langfristig einen Anstieg der mittleren Temperaturen, sowie die Zunahme extremer Wetterlagen. Mit folgenden Auswirkungen ist verstärkt zu rechnen:

  • Trockenschäden durch veränderte Niederschlagsmengen und -verteilung,
  • Temperatur- und Strahlungsschäden, z. B. „Sonnenbrandflecken“ bei Getreide und Obst,
  • Kälteschäden durch vermehrte und stärkere Kahlfrostereignisse,
  • Ausbreitung von bisher bei uns weniger bekannten oder neu auftretenden Pflanzenschädlingen und -krankheiten, z. B. Maiszünsler, Kirschessigfliege,
  • schlechte Nährstoffverfügbarkeit durch Wassermangel,
  • Zunahme von mit Insekten übertragenen Krankheitserregern, z. B. die von Mücken übertragene Blauzungenkrankheit oder das Schmallenberg-Virus bei Schafen, Ziegen und Rindern sowie
  • verminderte Leistungsfähigkeit der Nutztiere während längerer Hitzeperioden.

Ziel der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung ist es, Anpassungsstrategien an den Klimawandel weiterzuentwickeln und die Forschung ergänzend zu intensivieren. Zentrale Handlungsfelder sind dabei Züchtung, Bewässerung und Produktionstechnik. An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau sowie am Technologie und Förderzentrum für nachwachsende Rohstoffe werden an den Klimawandel angepasste Produktionssysteme und Techniken weiterentwickelt und erprobt. Dies beinhaltet auch die Erfassung des aktuellen Zustandes als eine wesentliche Voraussetzung, um Veränderungen festzustellen und die Folgen der Klimaänderung abschätzen zu können. Der Zustand von Boden, Klima, Vegetation und Fauna in der Kulturlandschaft wurde und wird auch zukünftig in Dauerbeobachtungs-Projekten in Bayern über lange Zeiträume erfasst. Darüber hinaus helfen Klimamodelle, um Auswirkungen abschätzen zu können.

Züchtung

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sowie für Weinbau und Gartenbau (LWG) forschen u. a. an der Züchtung leistungsfähiger, klimaangepasster, stresstoleranter und krankheitsresistenter Kulturpflanzen. Eine besondere Rolle spielen bei der Züchtung die Erhaltung und Nutzung der genetischen Vielfalt bei Nutzpflanzen und die Erfassung der Wechselwirkung zwischen Pflanze und Klima.

Angepasste Produktionssysteme

Landwirtschaftliche Produktionssysteme der Zukunft müssen an den Klimawandel angepasst sein. Zentral ist dabei die Bewässerung. Darüber hinaus sind im Pflanzenbau Humus konservierende Fruchtfolgen und Bodenbearbeitungssysteme als Wasserspeicher und zum Erosionsschutz von großer Bedeutung. Strategien zur besseren Nährstoffverfügbarkeit und Nährstoffversorgung, insbesondere in Trockenlagen gilt es weiterzuentwickeln.

In der Tierhaltung ist die Weiterentwicklung von Stallsystemen und -einrichtungen zur Vermeidung von Hitzestress ein wichtiger Bereich.