Diversifizierung
Ziel bayerischer Agrarpolitik ist die Stärkung bäuerlicher Familienbetriebe und damit Erhalt von Wertschöpfung und Beschäftigung in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum. Die Staatsregierung setzt dabei auf unternehmerische Vielfalt und nicht auf einseitiges Wachstum im landwirtschaftlichen Kerngeschäft. Der Auf- und Ausbau weiterer unternehmerischer Standbeine innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft wie z. B. Urlaub auf dem Bauernhof, Direkt- und Regionalvermarktung oder Energiegewinnung ist und bleibt Kernelement bayerischer Agrarpolitik.
Von den landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 5 ha haben etwa 61 % zumindest eine Art der unternehmerischen Einkommensalternative. Von den Einkommensalternativen werden 45 % als Nebenbetrieb der Landwirtschaft, das heißt nicht gewerblich, geführt.
Bayern bietet mit seinem intakten ländlichen Räumen, der gut ausgebauten Infrastruktur und der relativ hohen Kaufkraft vor Ort, ein hohes Potenzial für die Diversifizierung. Gleichzeitig stärken landwirtschaftliche Betriebe mit Diversifizierung nachhaltig die Attraktivität der ländlichen Räume als Wohn- und Wirtschaftsstandort, unterstützen bei der Nahversorgung und wirken sich positiv auf Wachstum und Beschäftigung aus.
Als Sammelbegriff steht Diversifizierung für alle Einkommensalternativen, die auf der Urproduktion aufbauen oder von der Urproduktion unabhängig sind. Diversifizierung verbessert die wirtschaftliche Situation landwirtschaftlicher Betriebe und verringert die Risikoanfälligkeit des Gesamtunternehmens. Zentrale Herausforderung für die Betriebe mit Diversifizierung ist es die Arbeitswirtschaft optimal zu organisieren. Die zusätzlichen unternehmerischen Tätigkeitsfelder reichen vom außerlandwirtschaftlichen Zuerwerb über den Agrotourismus, erlebnisorientierte Angebote, Direktvermarktung und Bauernhofgastronomie, Erzeugung und energetischen Verwertung nachwachsender Rohstoffe bis hin zur sozialen Landwirtschaft.
Diversifizierung ist eines der Zukunftsthemen der Landwirtschaft. Daher hat die Bayerische Staatsregierung am neuen Standort der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Ruhstorf den Ausbau der praxisnahen Forschung angesiedelt. Die LfL stellt Kalkulationsinstrumente, Kennzahlen und weitere Informationsunterlagen für die Praxis zur Verfügung.
Darüber hinaus unterstützt die Bayerische Staatsregierung Landwirte bei der Diversifizierung durch eine breite Palette von Maßnahmen und Initiativen. So z. B. durch:
- Beratung an neun speziellen Fachzentren für Diversifizierung und Strukturentwicklung an den Ämtern für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) und über die Fachberaterinnen und -berater für Diversifizierung an allen 47 ÄELF in Bayern;
- Vermittlung von Diversifizierung als Lerninhalt in der landwirtschaftlichen Fachbildung;
- zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen der ÄELF. Diese Qualifizierungen im Rahmen eines bayernweiten, modular aufgebauten Qualifizierungskonzeptes werden in der Akademie für Diversifizierung gebündelt. Die Angebote sind online buchbar.
Investitionsanreize zur Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen aus selbständiger Tätigkeit im ländlichen Raum.